Zur Geschichte des Julius-Schniewind-Hauses

 

 

 

Die Kirchenleitung beruft

In der Mitte des letzten Jahrhunderts erkannte die Kirchenleitung der evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (mit Sitz in Magdeburg) die Notwendigkeit, eine Einkehrstätte für Menschen zu schaffen, die biblische Glaubensunterweisung und seelsorgerliche Hilfestellung suchen, und berief dazu den Sonneberger Gemeindepfarrer Bernhard Jansa.

Seiner Leitung hatte sich kurz vorher eine kleine Schwesternschaft unterstellt, die nach dem 2. Weltkrieg aus dem früheren Oberschlesien nach Sonneberg gekommen war. Mit seiner Familie und zwei Schwestern zog Pfr. Jansa im August 1957 in das Julius-Schniewind-Haus in Schönebeck/Bad Salzelmen.

 

 Bernhard Jansa

(1901-1967)

Der Gästedienst beginnt

Am 4. September 1957 trafen die ersten Gäste im Schniewind-Haus ein. Mittelpunkt im Tagesablauf war die tägliche Verkündigung des Evangeliums in Morgenandacht, Bibelstunde und abendlichem Gebetsgottesdienst. Daraus ergaben sich täglich zahlreiche Gespräche mit den Gästen und in deren Folge oft auch ein seelsorgerlicher Briefwechsel. So erfuhren viele Menschen die Hilfe Gottes nach Leib, Seele und Geist.

 

Der Staat greift ein

In der Seelsorge von Pfarrer Jansa hat Gott des öfteren augenblickliche Gebetserhörungen geschenkt, auch in Krankheitsnöten. So kam es, dass Menschen unter seiner Fürbitte spontane Heilung von körperlichen und nervlichen Leiden erfuhren. Dies wurde von Seiten der damaligen DDR-Regierung böswillig als "Kurpfuscherei" missdeutet, weshalb es Ende 1959 zu einer erzwungenen mehrwöchigen Schließung des Hauses kam.

 

Der Gästedienst weitet sich aus

Nachdem Pfarrer Jansa sämtliche gegen ihn erhobenen Vorwürfe glaubwürdig entkräften konnte und die Kirchenleitung sich öffentlich hinter ihn und seine Arbeit gestellt hatte, konnte Anfang 1960 der Gästedienst wieder beginnen: Die Anmeldezahlen nahmen deutlich zu; auch junge Leute kamen in steigendem Maß ins Haus; die Schwesternschaft bekam immer mehr Zugänge. Gleichzeitig wurde Pfarrer Jansa vermehrt zu missionarischen Vortragsdiensten in die Kirchgemeinden gebeten. Als Frucht davon hat er das Anliegen des geistlichen Gemeindeaufbaus als wesentlichen Schwerpunkt für die Arbeit des Schniewind-Hauses aufgenommen, und es entstanden die Tagungen für Pfarrer, für kirchliche Mitarbeiter in der Kinderarbeit und für Jugendgruppen.

 

Der Hausvater wird heimgerufen - der Weg geht weiter

Am 3. März 1967 starb Pfarrer Jansa. Sein Heimgang löste bei der Hausgemeinschaft tiefe Betroffenheit aus und führte schließlich zu Strukturveränderungen.
Eine weitere problematische Phase mit gravierender Umgestaltung musste infolge der politischen Wende im November 1989 durchgestanden werden, da das Seelsorgeheim von der Kirchenleitung der Kirchenprovinz Sachsen in die juristische Selbstständigkeit überführt wurde. Daraus ergab sich die Notwendigkeit der Gründung eines gemeinnützigen Vereins.

 

Trotz aller äußeren Veränderungen wurde der von Gott bestätigte Dienstauftrag, den Pfarrer Jansa erhalten hatte, durch die beiden Nachfolger im Leitungsamt, Pfarrer Dieter Blischke (von 1969 bis 1999) und Pfarrer Hans-Michael Sims (von 1999 - 2015) in Treue weitergeführt.

 

Wie bisher wird auch heute die Verantwortung des Hauses vom Vorstand - einem Team von Brüdern und Schwestern - im biblischen Sinne gemeinschaftlich wahrgenommen. Der Auftrag wird von der ganzen Hausgemeinschaft getragen. Zu ihr gehören die Schwesternschaft - inzwischen seit dem Jahre 2000 eine evangelische Kommunität - die angestellten Mitarbeiter mit ihren Familien sowie Mitlebende.

 

Die Grundlage für unseren Auftrag bildet das gemeinsame Leben der ersten Christen:
"Sie blieben aber beständig in der Apostellehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. (Apg. 2,42)

 

Als ein Werk innerhalb der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands weiß sich das Julius-Schniewind-Haus mit allen Gliedern des Leibes Christi im Warten auf das Kommen des Reiches Gottes verbunden.

 

 

 

 

 

 © 2023 - Julius-Schniewind-Haus e.V.