Wer wir sind

Wer wir sind

Das Julius-Schniewind-Haus in Schönebeck ist ein Seelsorge- und Tagungshaus in der evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, offen für alle, die eine Stärkung im Glauben an den dreieinigen Gott sowie dessen Wegweisung und Hilfe in persönlichen Problemen suchen. Es ist auch das Lebenszentrum der Schwesternschaft des Schniewind-Hauses, die seit 1957 gemeinsam mit Pfarrern, Mitarbeitern und Mitlebenden die verschiedenen Dienste ausgestaltet.

Was wir tun

Wir laden Menschen, die das Wort Gottes hören und seine Hilfe empfangen wollen, zu einem mehrtägigen Aufenthalt in unser Haus ein. Neben allgemeinen Einkehrzeiten für jedermann bieten wir spezielle Tagungen für Gästegruppen zu ausgewählten Themen an. Wir halten Gottesdienste, Andachten, Bibelstunden und verschieden gestaltete Abendveranstaltungen. Als Gast ist bei uns jeder willkommen, unabhängig von seiner kirchlichen Bindung.

Wir sind

eingebunden in die weltweite Gemeinde Jesu Christi und pflegen viele ökumenische Kontakte. Das ergibt sich auch aus der Zugehörigkeit zur Konferenz evangelischer Kommunitäten, zum Treffen von Verantwortlichen und anderen geistlichen Netzwerken. Wir sind Mitglied im Diakonischen Werk evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland und gehören vor Ort zur Kirchengemeinde
St. Johannis in Schönebeck-Salzelmen.

Zur Geschichte des JSH

Die Kirchenleitung beruft

In der Mitte des letzten Jahrhunderts erkannte die Kirchenleitung der evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (mit Sitz in Magdeburg) die Notwendigkeit, eine Einkehrstätte für Menschen zu schaffen, die biblische Glaubensunterweisung und seelsorgerliche Hilfestellung suchen, und berief dazu den Sonneberger Gemeindepfarrer Bernhard Jansa.

Seiner Leitung hatte sich kurz vorher eine kleine Schwesternschaft unterstellt, die nach dem 2. Weltkrieg aus dem früheren Oberschlesien nach Sonneberg gekommen war. Mit seiner Familie und zwei Schwestern zog Pfr. Jansa im August 1957 in das Julius-Schniewind-Haus in Schönebeck/Bad Salzelmen.

Der Gästedienst beginnt

Am 4. September 1957 trafen die ersten Gäste im Schniewind-Haus ein. Mittelpunkt im Tagesablauf war die tägliche Verkündigung des Evangeliums in Morgenandacht, Bibelstunde und abendlichem Gebetsgottesdienst. Daraus ergaben sich täglich zahlreiche Gespräche mit den Gästen und in deren Folge oft auch ein seelsorgerlicher Briefwechsel. So erfuhren viele Menschen die Hilfe Gottes nach Leib, Seele und Geist.

Der Staat greift ein

In der Seelsorge von Pfarrer Jansa hat Gott des öfteren augenblickliche Gebetserhörungen geschenkt, auch in Krankheitsnöten. So kam es, dass Menschen unter seiner Fürbitte spontane Heilung von körperlichen und nervlichen Leiden erfuhren. Dies wurde von Seiten der damaligen DDR-Regierung böswillig als „Kurpfuscherei“ missdeutet, weshalb es Ende 1959 zu einer erzwungenen mehrwöchigen Schließung des Hauses kam.

Der Gästedienst weitet sich aus

Nachdem Pfarrer Jansa sämtliche gegen ihn erhobenen Vorwürfe glaubwürdig entkräften konnte und die Kirchenleitung sich öffentlich hinter ihn und seine Arbeit gestellt hatte, konnte Anfang 1960 der Gästedienst wieder beginnen: Die Anmeldezahlen nahmen deutlich zu; auch junge Leute kamen in steigendem Maß ins Haus; die Schwesternschaft bekam immer mehr Zugänge. Gleichzeitig wurde Pfarrer Jansa vermehrt zu missionarischen Vortragsdiensten in die Kirchgemeinden gebeten. Als Frucht davon hat er das Anliegen des geistlichen Gemeindeaufbaus als wesentlichen Schwerpunkt für die Arbeit des Schniewind-Hauses aufgenommen, und es entstanden die Tagungen für Pfarrer, für kirchliche Mitarbeiter in der Kinderarbeit und für Jugendgruppen.

Der Hausvater wird heimgerufen

Am 3. März 1967 starb Pfarrer Jansa. Sein bisheriger Vertreter Pfr. Dieter Blischke wurde – zunächst kommissarisch und ab 1969 offiziell – mit der Leitung des Hauses beauftragt. Bereits seit 1957 standen auch Diakon Frieder Schaube und seit 1967 Pfarrer Peter Fischer im Dienst der Verkündigung und der Seelsorge. Zugleich wuchsen immer mehr Schwestern in den geistlichen Dienst hinein. So wurde der Dienst des verstorbenen Hausvaters in seinem Sinn von der gesamten Hausgemeinde weitergeführt und von Gott immer wieder neu bestätigt.

Der Weg geht weiter

Infolge der politischen Wende wurde das Schniewind-Haus von der Landeskirche in die juristische Selbstständigkeit entlassen und gründete einen gemeinnützigen eingetragenen Verein. Die innere Bindung und Verpflichtung zur Landeskirche blieb damit aber unverändert.
Zum 1. September 1999 trat Pfarrer Blischke von seinem Leitungsamt zurück. Pfr. Hans-Michael Sims wurde an seiner Stelle von der Kirchenleitung zum Leitenden Pfarrer berufen. Als Nachfolger von Pfr. Peter Fischer wurde Pastor Tobias Rink 2007 im Rahmen des 50. Jahresfestes zum Verkündigungs- und Seelsorgedienst im Schniewind-Haus angestellt und eingesegnet. Mit dem Ende des Dienstes von Pfr. Sims im Mai 2016 wurden die Leitungsstrukturen im Haus neu geordnet. Die Verantwortung für das Schniewind-Haus liegt in den Händen des Vorstandes, zu dem Br. Golling als 1. Vorsitzender, Br. Rink, Br. Gebhard, die Leitende Schwester sowie zwei weitere Schwestern gehören. Daneben gibt es ein sieben Mitglieder umfassendes Kuratorium, das beratend und prüfend dem Vorstand zugeordnet ist. In die Landeskirchliche Pfarrstelle ist am 1. Advent 2016 Pfr. Volker Gebhard aus Chemnitz eingeführt worden.

Neben den Verantwortlichen und der Schwesternschaft haben auch die angestellten Mitarbeiter des Hauses einen wichtigen Platz in verschiedenen Arbeitsbereichen. Außerdem sind die jungen Leute, die im Rahmen eines Freiwilligendienstes für ein Jahr mitarbeiten, eine große Hilfe und Bereicherung für das Leben und den Dienst des Hauses. Wir haben unseren Platz innerhalb der evangelischen Kirche, aber wissen uns auch verbunden mit allen Gliedern des Leibes Christi im Warten auf das Kommen des Reiches Gottes.

Die Schwesternschaft

Unsere Schwesternschaft ist eine Kommunität, die als Lebens- und Dienstgemeinschaft nach den drei evangelischen Räten Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam lebt. Im Wechsel von Gebet und Arbeit ist unser Tagesablauf gestaltet. Jede einzelne Schwester steht in lebendiger Beziehung zu Jesus, dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn, den sie liebt und dem sie dient. Unser persönliches und unser gemeinsames Leben empfängt Nahrung aus den Quellen des Wortes Gottes, des Gebetes, des Abendmahles und der Gemeinschaft untereinander (gem. Apg. 2,42). Wir wollen frei verfügbar sein für Gott und die Menschen, seine Liebe weitergeben und seinen Sieg bezeugen. Zur Schwesternschaft gehören zurzeit 23 Schwestern. (Stand: Januar 2021)

Dienst

Als Schwesternschaft des Schniewind-Hauses haben wir vor allem den Auftrag, den Gästen, die hier einkehren, mit unserem ganzen Dasein zu dienen. Wir wollen ihnen die frohe Botschaft der Liebe Gottes auf vielfältige Weise nahe bringen. Ob unser Dienst in praktischen Arbeitsbereichen oder in Fürbitte, Verkündigung und Seelsorge geschieht, immer geht es uns darum, dass Menschen mit dem Reich Gottes in Berührung kommen und sich die Herrschaft Gottes ausbreitet. Über die Gästearbeit hinaus wollen wir – unseren Kräften entsprechend – auch den Gemeinden durch missionarische Einsätze dienen.

Aufnahme

Junge Frauen, die von Gott einen Ruf für das gemeinsame Leben und Dienen empfangen haben und sich uns anschließen wollen, lernen in einer Probezeit (Postulat) unsere Gemeinschaft kennen. Nach dieser Zeit gemeinsamer Prüfung ist eine Aufnahme in die Kommunität und damit der Beginn des Noviziats möglich. Darauf folgen mehrere Jahre des Hineinwachsens in die zölibatäre Berufung (Berufung zur Ehelosigkeit) und in das gemeinsame Leben. Es mündet ein in den verbindlichen Schritt der Profess, dem Versprechen auf Lebenszeit.

Aus unseren Regel

„Jede einzelne Schwester weiß sich von Jesus berufen zur Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott, zur Gemeinschaft untereinander und zum Dienst an den Menschen. Diese Berufung stellt sich im gemeinsamen Leben dar im Dienst des Gebetes, in Gastfreundschaft, in praktischen Aufgaben, in Seelsorge und Verkündigung und in diakonischen und missionarischen Diensten. Wir sind uns bewusst, dass dies alles nur aus der Führung und Kraft des Heiligen Geistes geschehen kann. Unser Leben und unser gemeinsamer Auftrag sollen uns eins machen mit Jesus, der gebetet hat:

„Dein Reich komme! Dein Wille geschehe!“ (Mt. 6,10) und „Vater, ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir.“ (Joh. 17,22-23a). Damit sind wir als Lebenszelle des Leibes Christi in dieser Welt in den Dienst der Einheit gestellt zum Kommen des Himmelreiches.“

Aus der Geschichte der Schwesternschaft

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand in Schönberg bei Görlitz aus einer Erweckungsbewegung heraus eine umfangreiche sozial-diakonische Arbeit, die „Annastiftung“. Sie umfasste eine „Spielschule“ (Kindergarten), eine Kinderkrippe, ein Kinderheim, ein Erholungsheim, ein Altersheim und einen Landwirtschaftsbetrieb. Auch Waisenkinder und Fabrikmädchen wurden aufgenommen und fanden dort eine Heimat. 1914 ging aus dieser Arbeit eine kleine Diakonissen-Schwesternschaft hervor, deren Gründerin die Vorsteherin der „Annastiftung“, Stephani von Zastrow, war.

Einen tiefen Einschnitt in das Leben und Dienen der Schwestern brachte die Vertreibung nach dem 2. Weltkrieg. Die Schwesternschaft fand in Sonneberg/Thüringen eine neue Heimat und ab 1950 auch eine neue Wirkungsstätte, ein Altersheim der Kirchgemeinde, das „Annastift“.
Vorausgegangen war, dass Stephani von Zastrow kurz vor ihrem Tod den Ortspfarrer Bernhard Jansa zum Rektor der Schwesternschaft berufen hatte.

1955 bildete sich unter seiner Leitung und geistlichen Prägung ein neuer Zweig der Schwesternschaft. Zwei Jahre später wurde Pfarrer Jansa in das Julius-Schniewind-Haus in Schönebeck-Salzelmen berufen, um dort ein Seelsorge- und Tagungsheim aufzubauen. Dieser Ruf hatte auch Folgen für die Schwesternschaft, von 1957 an ging ihr Weg an diesem Ort weiter. Dort wuchs sie in den nächsten Jahren bis auf etwa 60 Schwestern heran. Von Beginn der seelsorgerlichen Arbeit an war sie mit beteiligt am inneren und äußeren Auftrag des Schniewind-Hauses und hat den Dienst mit getragen und geprägt.

 

Auftrag

Verkündigung

Der Verkündigung des Wortes Gottes kommt in unserem Haus ein hoher Stellenwert zu. In Morgenandacht, Bibelstunde am Vormittag, Abendvortrag und Sonntags-Gottesdienst werden Texte der Bibel ausgelegt. Dabei können wir immer wieder erfahren, dass Gott selber durch die Predigt hindurch in die Herzen der Zuhörer spricht.

Seelsorge

Viele unserer Gäste bitten einen Bruder oder eine Schwester des Hauses um ein seelsorgerliches Einzelgespräch. Da können Sünden ausgesprochen, okkulte Belastungen aufgedeckt, Krankheitsnöte geschildert oder andere Probleme angesprochen werden. Der Seelsorger wird zuhören, entsprechend Rat geben und in jedem Fall für den Gast beten können. So unterschiedlich die Menschen und ihre Probleme sind, so unterschiedlich ist der Verlauf eines Seelsorge-Gespräches. Aber immer wieder wird uns bezeugt, wie Gott gerade in diesem Dienst besonders segnet.

Gebet

Die vielen Konflikte, die uns aus Kirche und Welt bekannt sind, und die konkreten Nöte, die uns von Einzelnen aufs Herz gelegt werden, bringen wir in der Fürbitte während der Morgenandachten, den Gebetszeiten der Schwesternschaft und in den persönlichen Gebeten der Einzelnen zu Gott. Dieser Dienst gehört zum Kern unseres gemeinsamen Lebens.

Versöhnungsdienst

Wir pflegen gern Beziehungen zu Christen anderer Konfessionen und Völker. Uns liegt es am Herzen, zur Versöhnung und Einheit unter den Christen beitragen zu können. Auch den Juden und dem Volk Israel widmen wir besondere Aufmerksamkeit.

Gotteslob

In unseren Gottesdiensten, Andachten, Abendmahlsfeiern und anderen Veranstaltungen bringen wir dem dreieinigen Gott zusammen mit den Gästen Lob, Dank und Anbetung dar für seine Güte. Dabei pflegen wir eine reiche Kirchenmusik in ganz verschiedenen einander ergänzenden Formen: in liturgischen Gesängen, vielfältigem instrumentalen Musizieren und alten und neuen Liedern.

Auch durch die Gestaltung der Räume und des Geländes soll Gott geehrt und etwas von seiner Schönheit sichtbar werden. Der Blumenschmuck im Haus, das große Garten- und Parkgelände, unterschiedliche kreative Angebote und das gemeinsame Feiern von Festen sollen die Freude über Gottes Liebe zum Ausdruck bringen, die Menschen erquicken und sie ebenfalls in das Lob Gottes führen.

In unserem Auftrag und Dienst hat uns Gott von Anfang an bis heute auf einen Weg gestellt, auf dem  wir IHN als Vater erfahren sollen, der uns mit allen irdischen und geistlichen Gaben beschenkt, die wir zum Leben und Dienst brauchen. Das bedeutet für uns, dass wir in den verschiedenen Situationen des Lebens, bis in den wirtschaftlichen Bereich hinein, immer wieder neu zu Glaubensschritten herausgefordert sind. Finanziell ist das Schniewind-Haus nicht abgesichert, sondern wird wesentlich von Spenden getragen. Was wir persönlich und gemeinsam in der vertrauensvollen Beziehung zu Jesus empfangen und erfahren, prägt uns und bestimmt unser Dasein und unseren Dienst. Wir wollen weiterhin treu pflegen und bewahren, was Gott uns anvertraut hat und auch zukünftig unter seiner Führung Neues im Glauben wagen und „aufsehen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens“.

Außendienst

Schon seit den Anfängen unter Pfarrer Bernhard Jansa haben Mitarbeiter des Schniewind-Hauses auch Verkündigungsdienste in Ortsgemeinden oder Werken übernommen. Diese Gemeinschaft am Evangelium ist bis heute ein wichtiger Baustein in unserer Arbeit. Wer einen Schniewindhaus-Mitarbeiter zu einem evangelistischen, seelsorgerlichen oder glaubensvertiefenden Dienst einladen möchte, kann eine schriftliche Anfrage an den Vorstand unseres Werkes richten.